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Was das Ökosystem Advanced Manufacturing in der Basel Area antreibt

| Dossier

Was das Ökosystem Advanced Manufacturing in der Basel Area antreibt

02.08.2022

Eine wachsende Bewegung, die eine neue Ordnung in der fortschrittlichen Fertigungstechnik (Advanced Manufacturing) schafft, breitet sich über Europa und den Rest der industriellen Welt aus. Einer der Hauptakteure dieses Wandels ist die Basel Area. Diese Region hat sich zu einem florierenden Ökosystem für Biowissenschaften und Fertigungsunternehmen, die neue digitale Technologien und Prozesse nutzen, entwickelt.

Die digitale Revolution macht vor Unternehmen und Organisationen im Gesundheitswesen nicht halt. Im Gegenteil: Sie verändert jede Facette der Betriebs- und Arbeitsabläufe.

Was Advanced Manufacturing für die biopharmazeutische Industrie bedeutet

Für die Pharmaschwergewichte wie die in Basel ansässigen Unternehmen Roche und Novartis bedeutet die Revolution der Datenwissenschaft und fortschrittliche digitale Technologien einen Wandel in der Patientenversorgung.

Die Novartis will doppelt so viele Patienten doppelt so schnell erreichen und erhebliche Produktivitätssteigerungen in ihren Produktionsstätten erzielen. Sie ist überzeugt, dass das Unternehmen durch seine digitalen Strategien die Zeit bis zur Markteinführung neuer Medikamente um mehr als zwei Jahre verkürzen kann.

Roche fügt hinzu, dass die Zeiten der Massenbehandlungen, die nicht für alle Patienten wirksam waren, nun weitgehend einer neuen Ära der personalisierten Medizin gewichen sind, in der ein ganzheitlicheres Bild der Patientengesundheit aus einer Vielzahl von Datenquellen gewonnen wird.

Ein solches datengesteuertes, patientenorientiertes Ökosystem erfordert ein hohes Mass an Koordination, Standardisierung und Analyse, die alle auf der Zusammenarbeit von Gesundheitsunternehmen und Technologiepartnern angewiesen sind. Perfekte Voraussetzungen also, um das Wachstum von Technologieunternehmen sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Fertigung allgemein zu fördern.

 

Wer sind die wichtigsten Akteure im Bereich Advanced Manufacturing in der Basel Area?

Endress+Hauser ist ein weltweit führender Anbieter von Messinstrumenten, Dienstleistungen und Lösungen für die industrielle Verfahrenstechnik. Das Unternehmen nutzt ein cloudbasiertes Industrial IoT (Internet of Things)-Ökosystem, um die physische und die digitale Welt zu verbinden: Die Digitalisierung wird eingesetzt, um den Kunden Wissen zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Prozesse optimieren und schnell faktenbasierte Entscheidungen treffen können.

Die Straumann-Gruppe mit Hauptsitz im Zentrum von Basel ist der Schweizer Inbegriff von Qualität, Präzision und Innovation. Sie beschäftigt weltweit rund 9’000 Mitarbeitende. Sie ist weltweit führend in der Dentalimplantologie. Sie erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt Zahnimplantate, Instrumente, Biomaterialien, CADCAM-Prothetik und digitale Geräte, einschliesslich einer Reihe hochentwickelter 3D-Drucker und Software, sowie Clear Aligner für Anwendungen in der prothetischen, restaurativen, kieferorthopädischen und präventiven Zahnmedizin.

SKAN ist ein Schweizer Unternehmen und globaler Markt- und Technologieführer für Isolatoren, Reinraumgeräte und Dekontaminationsverfahren für die aseptische Produktion von biopharmazeutischen Substanzen. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeitende. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten arbeitet am Hauptsitz in Allschwil, dem Life Sciences Hub der Basel Area.

Erfolgsgeschichte Video: SKAN in der Basel Area

Yokogawa ist ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für die Industrieautomation und die Mess- und Prüftechnik. Im Jahr 2020 gründete das Unternehmen mit Sitz in Tokio die Tochtergesellschaft Yokogawa Innovation Switzerland in Basel, um die F&E- und Marktentwicklungsaktivitäten für das Bioökonomiegeschäft zu beschleunigen. Zusammen mit der bereits bestehenden Niederlassung Yokogawa Europe, die Lösungen in der Industrieautomatisation anbietet, hat sie die neuen Büroräume am Standort Allschwil bezogen.

Die Schweiz belegt in der globalen Wettbewerbsfähigkeit einen Spitzenplatz und ist ein Sammelpunkt für hochtalentierte Fachkräfte. (...) Basel ist das europäische Zentrum der Biotechnologie- und Life-Science-Industrie. An diesem optimalen Standort wird das neue Unternehmen Yokogawas Bioökonomie-Geschäft durch Forschung und Entwicklung sowie Partnerschaften fördern. Sie wird sich auf die Entdeckung von Forschungsthemen, die Förderung offener Innovation und die Suche nach Geschäftspartnern konzentrieren.

YokogawaPressemitteilung - Juli 2020

Die weltweit tätige Beratungs- und Planungsgruppe Chemgineering mit Sitz in Münchenstein erbringt Projektberatungs- und Planungsleistungen für die Life Sciences-, Chemie- und Lebensmittelindustrie. Chemgineering ist spezialisiert auf die Arbeit in GxP (Good Practice)-regulierten Umgebungen und bietet Projekte vom Konzept bis zum schlüsselfertigen Bau an. Das Unternehmen setzt unter anderem auf den Einsatz von Virtual-Reality (VR)-Brillen, um Gebäude, Arbeitsabläufe und Systeme präzise zu planen.

Das Unternehmen Biosynex, das bei der COVID-19-Pandemie eine Schlüsselrolle spielte, beschäftigt über 230 Mitarbeitende und ist ein wichtiger Akteur im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt einfach zu bedienende medizinische Geräte für Screening, Diagnose und Prävention. Um auf die steigende Produktionsnachfrage aus der Schweiz zu reagieren und um sein Geschäft auf Österreich, Deutschland und andere Länder auszuweiten, hat Biosynex eine Niederlassung im Kanton Jura gegründet.

Erfolgsgeschichte Video: Biosynex in der Basel Area

Der Aufstieg der Smart Factory

Zu den vielen bedeutenden Fortschritten in der Fertigung, den Prozessen und der Produktion der letzten Zeit gehört der verstärkte Einsatz von Technologie und Automatisierung. Dies hat zu dem geführt, was als «Smart Manufacturing (intelligente Fertigung)» oder «Smart Factory (intelligente Fabrik)» bezeichnet wird. Im Grossen und Ganzen geht es dabei um den Einsatz von Computersteuerungen, Computermodellen, Big Data, Robotik und anderen Automatisierungen zur Verbesserung der Fertigungseffizienz.

Zu den wichtigsten Akteuren im Bereich der fortgeschrittenen Fertigung in der Basel Area gehören:

Die Actemium Schweiz AG bietet Ingenieurdienstleistungen und Projekte in den Bereichen Mechanical Execution Systems (MES), Elektrotechnik sowie Industrie- und Gebäudeautomation an. In sechs Geschäftsbereichen beschäftigt sie über 200 Mitarbeitende.

Medartis wurde 1997 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Basel. Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller und Anbieter von Medizinprodukten und Titanimplantaten zur Behandlung von Knochenbrüchen und Kopfverletzungen. Das Unternehmen beschäftigt rund 700 Mitarbeitende an 14 Standorten weltweit, bietet Produkte in über 50 Ländern an und erzielt einen Jahresumsatz von 160 Millionen CHF.

Eine spannende Entwicklung in jüngster Zeit ist die Gründung von uptownBasel, einem 70’000 Quadratmeter grossen internationalen Kompetenzzentrum für Industrie 4.0. Auf einem Gelände in Arlesheim entsteht ein Entwicklungs- und Produktionszentrum, in dem sich ausgewählte Technologieunternehmen und andere Organisationen ansiedeln werden. Der Fokus liegt auf den Branchen industrielle Fertigung, Gesundheitswesen und Logistik sowie der Querschnittsfunktion der Digitalisierung. Als Plattform für vernetzte Unternehmen will uptownBasel den Wissenstransfer zwischen Branchen und Disziplinen fördern.

Eines der ersten Unternehmen, das die Möglichkeiten und Einrichtungen von uptownBasel nutzte, war VINCI Energies, die Energie-, Informations- und Kommunikationstechnologie-Sparte des weltweit tätigen VINCI-Konzerns. Das Unternehmen hat mit seinen Marken Axians (ICT) und Actemium (Industrietechnik) ein internationales Security Operations Center (SOC) in uptownBasel eingerichtet. Als Drehscheibe wird das SOC mehr als 300 Cybersecurity-Spezialisten aus der Schweiz, Deutschland und anderen europäischen Ländern vernetzen. Das SOC wird sich auf die Sicherheit der Industrie 4.0 konzentrieren, das Know-how in der Informations- und Kommunikationstechnologie (Information and Communications Technology ICT) und der industriellen Betriebstechnik (Operating Technology OT) bündeln und die Erkenntnisse aus internationalen wissenschaftlichen Kooperationen zu kritischen Infrastrukturen verarbeiten.

Mit dem Ziel, KMU und Start-ups aus dem Bereich der Biowissenschaften und der industriellen Umwandlung zusammenzubringen, setzt der Technologiepark Innodel seine Entwicklung mit dem Dock Techno Jura fort. Dieses Projekt bietet Unternehmen, die sich im Kanton Jura niederlassen möchten, Produktions- und Forschungsmöglichkeiten mit 8 Industriegebäuden auf 50’000 m2. Die jurassischen Unternehmen sind heute vor allem in Spitzensektoren wie der Uhrenindustrie (Brands, Komponentenfertigung, Uhrwerkmontage), der Mikrotechnik, dem Werkzeugmaschinenbau, der Automation, der Robotik und der Entwicklung innovativer Materialien tätig.

Projekt im Video: Dock Techno Jura

Warum ist denn die Basel Area ein solcher Hotspot für den Bereich Advanced Manufacturing?

Die Schweiz geniesst seit langem einen guten Ruf für Qualität, Präzision und Vertrauen. Denken Sie zum Beispiel an die Uhrenindustrie.

Was die Basel Area jedoch einzigartig macht, ist die Tatsache, dass es ihr gelungen ist, eine Vielzahl von Grossunternehmen, Spin-offs und Start-ups anzuziehen.

Es gibt mehr als 2’400 Unternehmen mit Produktionstätigkeiten und über 700 Life-Sciences-Einrichtungen. Insgesamt verfügt die Region über einen Talentpool von mehr als 63’000 interdisziplinären und hochqualifizierten Fachkräften mit ausgeprägter technischer Kompetenz und Fähigkeiten zum Wissenstransfer.

Die strategisch wichtige geografische Lage der Region im Herzen Europas und an der Grenze zu wichtigen Märkten wie Deutschland und Frankreich ist für Unternehmen attraktiv. Es gibt eine erstklassige Strassen- und Schieneninfrastruktur und einen internationalen Flughafen vor der Haustür sowie eine fortschrittliche Bundes- und Kommunalverwaltung und günstige Steuer-, Subventions- und Unternehmensmöglichkeiten.

Die Basel Area ist auch ein wichtiges Zentrum für akademische und Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, das die Zusammenarbeit zwischen Spitzenuniversitäten, Lehrinstituten und der Industrie ermöglicht. Dazu gehören die Universität Basel, die HE-Arc und die FHNW – Fachhochschule Nordwestschweiz.

Haben wir neben dem Arbeiten in der Schweiz auch die Vorteile der Lebensqualität erwähnt, die das Leben in der Schweiz, einer der schönsten Regionen Europas, mit sich bringt?

Basel ist das europäische Zentrum für Biotechnologie und Life Science. Viele innovative Biotech-Unternehmen und Start-ups sind hier angesiedelt. Wir befinden uns also in bester Gesellschaft. (...) Nachdem ich in Basel zu arbeiten begann, wurde mir klar, dass wir den besten Ort gewählt hatten, um mit dem Ökosystem der Biowissenschaften und der Bioökonomie zu arbeiten. Ein offenes Innovationssystem funktioniert tatsächlich, und die Regierung, die Wissenschaft und die Industrie sind willkommen, mit anderen Einrichtungen zusammenzuarbeiten.

Tsuneji SawaiManaging Director, Yokogawa Innovation Switzerland

Das Ökosystem Basel Area

Spitzentechnologien, hervorragendes Know-how, qualifizierte Talente im Hightech-Bereich und eine unterstützende Regierung haben die Basel Area zu einem Schweizer Spitzenstandort im Bereich Advanced Manufacturing gemacht. Es handelt sich um ein fortschrittliches Ökosystem aus Grossunternehmen, KMU, Start-ups, Lieferanten, führenden Forschungseinrichtungen, einem erfahrenen Talentpool und einem pragmatischen regulatorischen Rahmen.
Infografik ansehen

Basel Area: Förderung der Advanced Manufacturing

Basel Area Business & Innovation ist die Investitions- und Innovationsförderungsagentur für die Basel Area und die Anlaufstelle für Unternehmensgründungen und -ansiedlungen in der Region. Sie trägt zur Förderung von Advanced Manufacturing und der Umsetzung von Industrie 4.0 bei, indem sie verschiedene Initiativen und Organisationen zusammenbringt, um eine zukunftsorientierte Produktion zu unterstützen.

Eine dieser Initiativen ist das i4Challenge Accelerator Programm.

Der industrielle Wandel führt dazu, dass Fabriken zunehmend automatisiert und selbstüberwacht werden, weil die Maschinen die Fähigkeit erhalten, sich gegenseitig zu analysieren und miteinander zu kommunizieren.

Aber bei Industrie 4.0 geht es nicht nur um Investitionen in neue Technologien und Werkzeuge zur Verbesserung der Fertigungseffizienz. Es geht darum, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Ihr gesamtes Unternehmen arbeitet und wächst und gleichzeitig die Erwartungen von Kunden und Lieferanten erfüllt. Aus diesem Grund sucht die Basel Area im Rahmen des i4Challenge-Accelerators nach innovativen Lösungen oder Ideen, die den Endkunden einen höheren und besseren Wert bieten.

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Die vierte industrielle Revolution erklärt

 

Diese hochtechnisierte, stark vernetzte Welt ist als «Industrie 4.0«, «4. industrielle Revolution» oder «Advanced Manufacturing» bekannt geworden. Sie hat ein exponentielles Wachstum bei der Entwicklung fortschrittlicher digitaler Technologien erlebt, einschliesslich der Nutzung von Big Data und Analytik, künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen, Robotik, Quantencomputing, Spracherkennung und digitalen Sprachassistenten, 3D-Druck sowie Cybersicherheit und Zero-Trust-Architektur (ZTA).

Industrie 4.0 wird von i-scoop definiert als «eine Bezeichnung für den aktuellen Trend der Automatisierung und des Datenaustauschs in Fertigungstechnologien, einschliesslich cyber-physischer Systeme, des Internets, des Cloud Computing, des kognitiven Computings und der Schaffung von Smart Factories».

Technologische Säulen der Industrie 4.0

Prozessautomatisierung und Virtualisierung

IoT, Roboter/Cobosts, Digital Twins (digitale Zwillinge), 3D-Druck, VR, AR, MR, usw.

Infrastruktur

Cloud- und Edge-Computing, nächste Generation mit Quantencomputing

Zukunft der Programmierung

Software 2.0

Konnektivität

IoT-Konnektivität

Angewandte KI

Computer Vision, Natural Language Processing (Verarbeitung natürlicher Sprache) und Speech Technology (Sprachtechnologie)

Sicherheit

Blockchain, Cybersecurity, Business Mode

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